Beim Führerscheinsehtest wird als Voraussetzung zum Erwerb einer Fahrerlaubnis für PKW
die zentrale Tagessehschärfe geprüft (für den LKW-Führerschein oder zur Personenbeförderung werden weitere Aspekte des
Sehens untersucht). Wiederholungssehteste sind vom Gesetzgeber zur Zeit nicht vorgesehen, f. Für die sichere Teilnahme
am Straßenverkehr ist es aber sicherlich empfehlenswert, die eigene Sehleistung von Zeit zu Zeit auf freiwilliger Basis
beurteilen zu lassen und diese gegebenenfalls durch eine geeignete Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) zu optimieren.
Eine umfassende augenärztliche Untersuchung, die z.B. auch eine Gesichtsfeldprüfung mit einbezieht, trägt ebenfalls
dazu bei, seiner Verantwortung sich und anderen gegenüber gerecht zu werden.
Blendung
Das Auge hat verschiedene Möglichkeiten, sich auf unterschiedliche Helligkeiten einzustellen. Für den Ausgleich
plötzlicher Helligkeitsänderungen ist zunächst einmal das Pupillenspiel verantwortlich: Bei zunehmender Helligkeit verkleinert sich die Pupille;
nimmt die Helligkeit hingegen plötzlich ab, wird die Pupille größer, um mehr Licht ins Auge zu lassen.
Steht dauerhaft wenig Licht zur Verfügung (z.B. nachts), paßt sich die Netzhaut im Auge an diese Verhältnisse an, die
Lichtempfindlichkeit steigt. Diese Umstellung braucht etwas Zeit, und es kommen auch andere Sinneszellen in der
Netzhaut zum Einsatz: während bei Tageslicht die Zapfen aktiv sind und Farbensehen ermöglichen, sind im Dunkeln vorwiegend
bis fast ausschließlich Stäbchen am Sehen beteiligt, die nur Hell-Dunkel-Unterschiede wahrnehmen können.
Iim Dämmerlicht verschiebt sich die Empfindlichkeit für das Farbensehen zudem in den Blaubereich hinein.
Wird die Helligkeit schnell so groß, daß eine Verkleinerung der Pupille nicht ausreicht und die Anpassung der Netzhautempfindlichkeit
noch nicht abgeschlossen ist, oder iIst die Helligkeit absolut zu hoch, so daß beide Mechanismen des Auges nicht zur Kompensation
ausreichen, dann kommt es zu Blendungserscheinungen.
Filtergläser zur Helligkeitsreduzierung
Mit farbigen Brillengläsern kann die Helligkeit durch Lichtabsorption reduziert werden, so daß Blendung vermieden wird.
Dabei ist aber zu beachten, daß für die Teilnahme am Straßenverkehr die Transmission nicht weniger als 8% betragen darf (d.h. durch
Reflexion und Absorption dürfen maximal 92% des Lichtes herausgefiltert werden); nachtfahrtauglich sind Brillengläser nur dann,
wenn sie mindestens 80% des einfallenden Lichts durchlassen.
Entspiegelungen für höchste Transparenz und zur Reflexminderung
Eine Entspiegelung hat zwei Aufgaben - abgesehen von dem kosmetischen Effekt, die Brillengläser "unsichtbar" zu machen: sie
erhöht die Transparenz des Glases, da weniger Licht an den beiden Glasflächen reflektiert wird, und sie vermeidet Reflexe, die
das Sehen beeinträchtigen können. Vor allem in der Dämmerung und nachts fallen diese Reflexe besonders störend auf: wenn
Scheinwerfer oder andere Lichtquellen zu "Geister-" oder Doppelbildern führen, oder wenn sich die beleuchtete Augenpartie im
eigenen Brillenglas spiegelt und die Sicht durch das Brillenglas überlagert.
Die Grundausstattung: eine Superentspiegelung
Eine Brille zum Autofahren sollte grundsätzlich entspiegelt sein; je stärker die Reflexminderung, desto besser.
Auch bei den preiswerten Gläsern sind heute gute Superentspiegelungen für wenig Geld erhältlich. Im höherwertigen
Bereich kommen oft noch zusätzliche oder langlebigere Hartschichten, Antistatik-Beschichtungen oder ähnliches zum Einsatz.
Eine besondere Superentspiegelung inklusive Hartschicht, Antistatik-Schicht und sehr glatter Oberfläche stellt die vom Hersteller als
"Hyperentspiegelung" bezeichnete noflex996 - Beschichtung dar, die nur noch einen extrem
geringen Restreflex aufweist.
Gläser mit Polfilter
Polarisationsfilter weisen eine Absorption von mindestens 50% auf, in der Regel werden sie als Sonnenschutzglas
mit 75% bis 85% Tönung angeboten.
Die Filter werden so in die Brille eingearbeitet, daß sie Reflexe von waagerechten, spiegelnden Flächen unterdrücken:
also Reflexe zum Beispiel auf einer regennassen Straße, die vor allem im Frühjahr und im Herbst bei tiefstehender Sonne
besonders auffallen. Aber auch die Reflexe auf Windschutzscheiben entgegenkommender Fahrzeuge oder auf anderen metallischen
Oberflächen werden gemindert.
Zu beachten ist allerdings, daß auch die Wahrnehmung von elektronischen Displays durch Brillengläser mit Polfilter
beeinträchtigt werden kann, wobei die Gerätehersteller inzwischen ihre Monitortechnik häufig auf diesen Aspekt optimiert haben.
Polarisationfilter können auch für Motorradfahrer problematisch sein, da sie Spannungen in durchsichtigen Materialien
sichtbar machen. Dies kann sich vor allem bei Helmvisieren aus Plexiglas stark störend bemerkbar machen.
Brillengläser mit Gelbfilter
Blendeffekte entstehen grundsätzlich zunächst einmal durch zu große Helligkeit, welche vom Auge nicht kompensiert
werden kann. Aber auch Streulicht führt dazu, daß Details in den dunkleren Bereichen des Blickfeldes überstrahlt und
dadurch nicht mehr wahrgenommen werden können.
Streulicht kann auf vielfältige Weise zwischen Lichtquelle und Auge entstehen: durch Nebel, durch eine verkratzte oder
verschmutzte/beschlagene Windschutzscheibe, durch eine beschädigte oder beschlagene Brillenglasoberfläche und nicht zuletzt
durch Trübungen in der Hornhaut oder in der Linse des Auges.
Dabei gibt es Unterschiede in Abhängigkeit von der Lichtfarbe: blaue Lichtanteile werden stärker gestreut als rote, so daß
eine Verminderung des blauen Lichtanteils durchaus zu einer Verminderung von Streulichteffekten im Auge führen kann. Brillengläser,
die blaues Licht dämpfen, haben physikalisch bedingt eine gelbliche Filtertönung. Diese darf allerdings, um die Nachtfahrtauglichkeit
des Brillenglases nicht zu gefährden, nicht zu intensiv ausfallen.
Bei einer solchen Lösung stößt man auf einen Widerspruch: einerseits möchte man für das Autofahren bei Nacht ein Brillenglas, welches möglichst transparent ist
und möglichst viel Licht durchläßt, andererseits würde ein Gelbfilter zur Reduzierung von Streulichteffekten aber weniger Licht
durchlassen. Hier muß also genau abgewogen werden, inwieweit sich Vor- und Nachteile dieser Lösung bemerkbar machen.
Bitte beachten Sie: die beiden Bilder dienen der Veranschaulichung des Effektes der Streulichtreduzierung durch
einen Gelbfilter im Brillenglas. Dies ist durch ein unbearbeitetes Foto nicht darstellbar, da die Empfindung
von Blendung durch Streulicht einerseits sehr subjektiv ist und andererseits von verschiedenen individuellen
Faktoren abhängig ist. Ob und wie stark ein positiver Effekt durch Gelbfilter tatsächlich bemerkbar ist, kann
nur durch einen Praxistest herausgefunden und beurteilt werden!
DRIVEWEAR-Brillengläser
DRIVEWEAR-Brillengläser sind eine Kombination aus Polfiltergläsern und phototropen Brillengläsern, d.h. sie verändern
ihre Farbe in Abhängigkeit vom Umgebungslicht. Allerdings verändern sie dabei nicht nur die Intensität der
Einfärbung, sondern auch den Farbton.
Im hellen Zustand wird die Polfilter-Wirkung ergänzt durch eine leicht gelbliche Tönung, welche
bei bewölktem oder diesigem Wetter kontraststeigernd wirkt.
Bei Sonnenschein wechselt die Farbe zu einem mittleren Braun und reduziert die Helligkeit.
Bei extrem hellem Tageslicht färben sich die Gläser dunkelbraun ein und bieten damit einen
hohen Blendschutz.
Die DRIVEWEAR-Brillengläser sind in verschiedenen Materialien sowohl als Einstärken- wie auch als
Gleitsichtgläser erhältlich. Sie bieten einen variablen Blendschutz für Brillenträger, die
tagsüber mit dem Auto unterwegs sind. Aufgrund des permanent wirksamen Polfilters, der Reflexe
von waagerechten Flächen wie z.B. nassem Asphalt unterdrückt, sind diese Gläser nicht
nachtfahrtauglich.