Entspiegelungen
Beseitigung störender Reflexe auf den Brillenglasflächen
Grundsätzlich entstehen an jeder Grenzfläche zwischen zwei optischen Medien Reflexionen,
also Spiegelungen. So auch an den Vorder- und Rückflächen von Brillengläsern. Diese Reflexe
können auf verschiedene Weise entstehen und sich störend auf das Sehen und das Aussehen auswirken
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Hornhautreflexe
Licht spiegelt sich auf der Hornhaut des Auges und wird dann erneut von den Flächen des
Brillenglases ins Auge zurückgeworfen: Der Brillenträger sieht im Glas das Spiegelbild seines
eigenen Auges.
Dieser Effekt ist extrem auffällig bei nicht entspiegelten Sonnenschutzgläsern: das Spiegelbild
der eigenen Augen ist vor dem dunklen Glas besonders deutlich erkennbar.
Innere Reflexe
Licht wird mehrmals zwischen den Glasflächen reflektiert und fällt schließlich aus einer anderen
als der ursprünglichen Richtung ins Auge: Der Brillenträger sieht neben den eigentlich
angeblickten Objekten auch noch schwache "Geisterbilder" anderer, seitlich befindlicher Objekte.
Dieser Effekt ist besonders störend, wenn man nachts im Auto unterwegs ist, wo bei
entgegenkommenden Autos die "Nebenbilder" der Scheinwerfer stark irritieren können.
Rückwärtige Reflexe
Licht fällt von hinten auf das Brillenglas, wird dort oder nach einer Brechung an der vorderen Fläche
reflektiert und gelangt dann ins Auge: Der Brillenträger wird durch zusätzliches Licht, das nicht von
dem betrachteten Objekt kommt, geblendet. Außerdem wird durch dieses zusätzliche Licht, welches das
eigentliche Bild überlagert, der Kontrast herabgesetzt.
Dieser Effekt kann sich unangenehm bemerkbar machen z.B. beim Lesen, wenn sich die Beleuchtung hinter
dem Brillenträger befindet; ebenso im Straßenverkehr (besonders bei Dämmerungs- und Nachtfahrten).
Äußere Reflexe
Licht, das von vorne kommt, wird an den Brillenglasflächen reflektiert: Ein Gesprächspartner kann
aufgrund der Spiegelungen auf den Brillengläsern kaum Blickkontakt zu dem Brillenträger aufbauen.
Dieser Effekt ist sehr ungünstig, wenn der Brillenträger häufig mit anderen Menschen zu tun hat
(z.B. als Verkäufer, Berater, Lehrer, Vortragender o.ä.). Ein großer Anteil von Kommunikation findet
über Blickkontakt statt!
Die Reflexe auf den Glasflächen lassen sich durch eine Entspiegelungsschicht unterdrücken.
Dabei wird
auf das Brillenglas eine dünne Schicht aufgedampft, an der wiederum Reflexionen stattfinden. Allerdings
ist die Schichtdicke so gewählt, daß die reflektierten Wellen sich so überlagen, daß sie sich gegenseitig
abschwächen. Die Schichtdicke bestimmt dabei, welche Farbe der Restreflex hat (meistens ein violetter oder
grünlicher Schimmer); die Brechzahl der Schicht im Verhältnis zur Brechzahl des Glasmaterials bestimmt die
Intensität des Restreflexes (aus diesem Grund sind z.B. einfache Entspiegelungsschichten auf mineralischen
Gläsern mit der Brechzahl 1,6 effektiver als auf solchen mit der Brechzahl 1,5: die Brechzahlen von Glas
und Beschichtung "harmonieren" in dieser Kombination besser).
Je nach Hersteller können Entspiegelungsschichten unterschiedliche Eigenschaften aufweisen: auf den ersten
Blick fällt dabei die Farbe des Restreflexes ins Auge, der bei Superentspiegelungen heute meistens grünlich
aussieht, manchmal aber auch blau-violett, orange-violett, oder weißlich bzw. farbneutral ausfallen kann.
Oft wird die Entspiegelung mit zusätzlichen Eigenschaften versehen, die über die reine Reflexminderung hinausgehen:
so kann das Glas eine besonders glatte Oberfläche erhalten, die sich besonders gut reinigen läßt, man kann
eine antistatische Wirkung integrieren, die Oberflächenhärte erhöhen oder die Entspiegelungswirkung auch in
den UV-Bereich hinein ausdehnen. Auch gibt es spezielle Beschichtungen, welche auf die Gegebenheiten bei
Bildschirmarbeitsplätzen abgestimmt sind.
noflex996 - die “Hyper”-Entspiegelung
Deutlich reduzierte Restflexe durch "Hyper"-Entspiegelung
Je weniger Licht an Vorder- und Rückfläche eines Brillenglases reflektiert wird, desto lichtdurchlässiger
und “unsichtbarer” wird dieses. Der Brillenträger nimmt seine Brille weniger wahr; von außen sind die
Augen besser sichtbar und werden nicht durch ein spiegelndes Brillenglas verdeckt.
Mit der Superentspiegelung “noflex966” sind die Restreflexe am Brillenglas geringer als
bei "üblichen" Superentspiegelungen. Dadurch, daß diese - vom Hersteller auch
“Hyper”-Entspiegelung genannte - Innovation relativ gleichmäßig über das gesamte sichtbare Lichtspektrum
wirkt, entsteht ein extrem geringer und farbneutraler Restreflex, der sehr edel wirkt und das
Brillenglas fast “unsichtbar” macht.

Die Beschichtung ist zudem kratzfest, wasserabweisend, leicht zu reinigen und antistatisch.
Bilder: Schweizer-Optik, Ripken, Deutsche Augenoptik AG